In den letzten beiden Juliwochen war ich auf Sommertour im Münchner Süden unterwegs. Im Rahmen meiner sozialpolitischen Tour habe ich zum Beispiel in der Tagespflege in Obersendling mitgeholfen und einen Nachmittag im Kindertagesheim in der St. Martin-Straße in Giesing mitgestaltet. Schön zu sehen, wie herzlich und motiviert die Erzieher*innen und Altenpfleger*innen ihre Arbeit machen. Auch der politische Austausch mit den Kindern und den älteren Menschen war wirklich gut. Natürlich habe ich auch Anregungen mitgenommen, wie wir die Arbeit von Bildungs- und Pflegeeinrichtungen noch besser unterstützen können. Vieles davon werde ich mit unseren Bezirksausschussmitgliedern und Stadträt*innen sowie Landtagsabgeordneten besprechen, weil die meisten Handlungsspielräume für die angesprochenen Probleme hier tatsächlich auf der kommunalen oder Landesebene liegen.
Außerdem habe ich mich noch mit mehreren Baugenossenschaften und dem zivilgesellschaftlichen Bündnis “ausspekuliert” zum Austausch über bezahlbares Wohnen bzw. zur sozialverträglichen Umsetzung der Wärmewende getroffen. Ausspekuliert hat zurecht die Erwartung, dass das Vorkaufsrecht und die Wohngemeinnützigkeit aus dem Ampel-Koalitionsvertrag endlich umgesetzt werden. Hierzu werde ich mich mit meinen Münchner Abgeordnetenkolleg*innen der Ampel zusammensetzen, weil wir eigentlich alle ein Interesse daran haben sollten, den Zusammenhalt in unserer Stadt in diesem Bereich voranzubringen. Geeinigt haben wir uns in der Ampel ja bereits auf diese Maßnahmen und die Umsetzung sollte nicht verzögert werden.
Sonst hat mich noch, wie so viele in letzter Zeit, die Reform des Gebäudeenergiegesetzes beschäftigt. Ich war sowohl in der bayerischen Innung des Kaminkehrerhandwerks als auch in der Sanitär-Heizungs- und Klimainnung München zu Besuch, um zu hören, wie das Gesetzesvorhaben denn bei den Menschen ankommt, die maßgeblich für dessen Umsetzung verantwortlich sein werden. Ich habe mich sehr über die positive Resonanz bei den Praktikern gefreut. Ralf Suhre, Geschäftsführer der Innung für Heizungsinstallateure war sehr optimistisch, dass wir die Wärmewende bis 2045 umsetzen können. In München werden wir viel schaffen über Fernwärme- und Nahwärmenetze, aber auch durch den Einbau von Wärmepumpen. Denn die allermeisten Häuser sind in den letzten 20 Jahren auch schonmal renoviert worden. Und die, die es nicht sind, müssen sowieso in den kommenden Jahren saniert werden. Fachkräfte werden immer mehr in dieser Branche ausgebildet, sodass die Umstellung trotz der demographischen Entwicklung schaffbar ist. Er ist sich sicher, dass wir schon in wenigen Jahren über die Angstmacherei der Gaslobby lachen werden und viele der großzügigen Übergangsfristen im neuen Gebäude-Energiegesetz nicht einmal gebraucht werden.
Selbst die Kaminkehrer freuen sich über die neue Perspektive, die ihr Gewerk durch die eingeläutete Wärmewende bekommt. Sie sind zwar historisch eng verbandelt mit fossilen Technologien. Aber sie bilden sich, gefördert vom Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, zu Energieberatenden weiter und bekommen so eine wichtige Rolle bei der Wärmewende. Ihre kritische Anregung bestand darin, dass die Effizienz der Umbauten noch besser kontrolliert werden sollte, um das Beste rauszuholen. Zudem wollen sie dabei helfen die Daten für die kommunale Wärmenetzplanung erheben zu können. Wir müssen uns nun darum kümmern, dass Bayern die Expertise der Kaminkehrer bei der kommunalen Wärmeplanung einbindet. Denn sie kennen die Heizungen in ihren Kehrbezirken wie ihre Westentasche und können so in der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung einiges beschleunigen.
Da sieht man mal, dass die Praxis weiter ist als so manche politische Debatte. Es ist immer schön zu sehen, dass in unserer Stadt so viele Menschen eine positive Veränderung aktiv gestalten wollen, statt nur zu sagen, was aus ihrer Sicht alles nicht geht.