Versöhnung mit Namibia

Am 28. Mai 2025 wurde in Namibia erstmalig der nationale Gedenktag für den Völkermord der deutschen Kolonialtruppen von 1904 bis 1908 begangen. Da die Versöhnung mit Namibia im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung keine Rolle mehr spielt, haben wir als Grüne Bundestagsfraktion das Thema im Auswärtigen Ausschuss aufgesetzt.

Als Berichterstatterin für das Südliche Afrika habe ich bei der Aussprache im Ausschuss nach dem aktuellen Stand der Versöhnung mit Namibia sowie den laufenden Nachverhandlungen zur Gemeinsamen Erklärung zwischen Deutschland und Namibia gefragt. Leider gibt es weiterhin keine Bitte um Vergebung und das Auswärtige Amt knüpft die Anerkennung des Völkermords an die Ratifizierung einer Gemeinsamen Erklärung, die zwischen der deutschen Bundesregierung und der Namibischen Regierung ausgehandelt wird. Dabei lehnen weite Teile der vom Völkermord betroffenen Gemeinschaften diese Erklärung ab, weil sie nicht ausreichend einbezogen wurden und haben eine Klage beim Obersten Gericht in Namibia eingereicht.

Für mich ist klar, dass die Anerkennung des Unrechts am Anfang der Versöhnung stehen muss. Zudem sollte die Gemeinsame Erklärung unter Berücksichtigung völkerrechtlicher Standards neu verhandelt und der Versöhnungsprozess mit anderen Vorhaben, wie der Errichtung von Gedenkorten sowie der Rückführung von human remains und Kulturgütern gestärkt werden.

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