Wegen eines angeblich zu locker sitzenden Kopftuchs wurde die junge Kurdin Jina Mahsa Amini von der Sittenpolizei im Iran verhaftet. Wenige Tage danach, am 16.09.2022, starb sie an den Folgen einer Kopfverletzung, verursacht durch das gewaltsame Vorgehen der Sittenpolizei. Dieser Vorfall löste im Iran große Proteste aus, die noch bis heute anhalten.
Viele Iraner*innen hatten genug von dem unterdrückenden Regime der Mullahs und gingen für ihr Recht auf Freiheit auf die Straße. Dabei waren es vor allem Frauen, die die Proteste im Iran weiter vorantrieben. Durch symbolische Aktionen wie beispielsweise das Verbrennen der Kopftücher oder das Abschneiden der Haare widersetzten sie sich der staatlichen Repression. Die Proteste haben sich gruppen-, schicht- und religionsübergreifend ausgeweitet und die Menschen haben Seite an Seite gegen das repressive Regime demonstriert. Das iranische Regime reagierte mit brutaler Härte und versuchte die Proteste gewaltsam niederzuschlagen. Hunderte Menschen wurden während der Proteste getötet, tausende wurden festgenommen. Trotz allem hielten die Demonstrationen an.
Um die regimekritischen Iraner*innen abzuschrecken, griffen die Mullahs zu grausamen Maßnahmen. Viele politisch Inhaftierte wurden auf Befehl des iranischen Regimes hingerichtet. Im Mai ging es sogar so weit, dass man von einer Hinrichtungswelle sprach: Insgesamt 106 Menschen wurden in nur 20 Tagen ermordet.
Auch die Überwachung und die Kontrollen nahmen in diesem Jahr immer weiter zu. So verschärfte das Regime seine Repressionen gegenüber Frauen und regimekritischen Personen, indem sie smarte Kameras im öffentlichen Raum installieren ließen, um „Regelverstöße“ besser überwachen zu können. Ausschlaggebend hierfür waren die Aktionen vieler Frauen, die sich oft ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit zeigten und so den Protest im Stillen weiterführten.
Am 16.09.2023 jährte sich der Tod von Jina Mahsa Amini das erste Mal und im Iran herrschte Ausnahmezustand. Mit strengen Sicherheitsvorkehrungen haben iranische Einsatzkräfte zum Teil ganze Städte abgeriegelt. Das iranische Regime setzt also weiterhin auf Repression und gewaltsames Vorgehen gegen die eigene demonstrierende Bevölkerung.
Deshalb sollten wir in Deutschland immer wieder auf die Situation im Iran aufmerksam machen und den Iraner*innen eine Stimme geben. Auch ein Jahr nach Beginn der feministischen Revolution ist es wichtig, sich mit den Protestierenden zu solidarisieren, sie zu unterstützen und den Druck auf das iranische Regime zu erhöhen.