Wir müssen unsere demokratischen Errungenschaften verteidigen!

Am 09. Juni 2024 findet die Europawahl statt. 

Leider haben wir in den letzten Wochen erlebt, dass sich Rechtsextremisten immer mehr ermutigt fühlen, Gewalt gegen Demokrat*innen anzuwenden. Der schwere Angriff auf den EU-Kandidaten Matthias Ecke (SPD) in Dresden war ein trauriger Tiefpunkt dieser Entwicklung. 

Das zeigt: Es ist zwar nicht die einfachste Zeit, um die demokratischen Errungenschaften zu verteidigen, aber vielleicht die Relevanteste.

Es ist ein sehr großes Privileg, dass wir nach dem zweiten Weltkrieg in vielen Teilen Europas die Methode Gewalt hinter uns gelassen haben. Die Wertschätzung für dieses Friedensprojekt kommt im Alltag manchmal zu kurz. 

Das ging mir bei meinen Besuchen in der Ukraine nach dem Beginn des Angriffskriegs immer wieder durch den Kopf. Dort beneiden uns die Menschen dafür, dass wir größtenteils einfach in die EU und den Frieden hineingeboren worden sind – ohne jemals selbst einen hohen persönlichen Preis dafür zahlen zu müssen. 

Es ist ein Privileg, dass wir die Demokratie an der Wahlurne verteidigen können und dafür nicht im Schützengraben liegen müssen. Wir sollten diese Chance nutzen!

Leider steht diese Chance bei Wahlen in diesen Zeiten immer mehr auf dem Spiel. Auch die Demokratie an sich. Darum lohnt es sich, so viele Demokrat*innen wie möglich an die Wahlurne zu mobilisieren. Also sprecht mit euren Bekannten und Verwandten und bittet sie, diese wichtige Wahl nicht zu verpassen. 

Natürlich müssen wir uns als demokratische Parteien auch fragen, wieso sich so viele Menschen von der Politik zurückgelassen fühlen. Für mich gehört zur Ehrlichkeit dazu, dass auch in der Regierungskoalition die Lösungsorientierung eine viel größere Rolle spielen muss. Denn Zukunftsperspektiven zu schaffen ist das beste Mittel gegen Demokratieverdrossenheit. 

Gerade diese Zielsetzung ist mir sehr wichtig für die jetzt anstehenden Debatten zum Haushalt. Statt uns in ideologischen Debatten zu verlieren, müssen wir pragmatisch die Probleme lösen. 

Wie auch Ökonom*innen aller Couleur sagen: Investitionen in eine funktionierende Infrastruktur, sozial-ökologische Transformation und Zukunftstechnologien sind das beste Mittel gegen das gegenwärtige Schwächeln unseres Wirtschaftsstandorts. Nicht zuletzt die wirtschaftswissenschaftliche Studienlage und historische Erfahrungen (auch in Deutschland) zeigen, dass Austeritätspolitik in Krisenzeiten nicht nur schlecht für die Wirtschaft ist, sondern auch Extremismus fördern. Wir werden nicht müde, in den laufenden Haushaltsberatungen daran zu erinnern.

zurück
Weitere Beiträge

Blog 10. Juni 2024

Gastbeitrag mit Jan Denis Wulff: Wie wir organisierte Kriminalität, Mafiosi und Autokraten konsequent bekämpfen

Kriege werden heutzutage hybrid geführt. Gerade der russische Angriffskrieg zeigt, wie Putin mit Terrororganisationen und internationalen Kriminellen versucht die EU zu destabilisieren. Es kann nicht sein, dass kriegstreiberische Oligarchen und kriminelle Netzwerke europäischer vernetzt sind als die europäischen Sicherheitsbehörden. Wie genau wir das mit kluger Politik in der Europäischen Union ändern können, haben mein Kollege Jan Dennis Wulff und ich in einem gemeinsamen Gastbeitrag im Watson aufgeschrieben.

Blog 3. Juni 2024

Der Skandal um Nord Stream 2

Seit Ende Mai 2024 ist klar, was wir schon lange vermutet haben: Die Bundesregierungen der letzten Jahre haben uns bewusst in eine Abhängigkeit von russischem Gas geführt obwohl andere EU-Länder und Expert*innen immer wieder davor gewarnt haben. So hat die von Angela Merkel geführte Bundesregierung zwar immer öffentlich verkündet, Nord Stream 2 dürfe nur in Betrieb gehen, wenn Russland sich verpflichtet, auch durch die Ukraine-Pipeline noch Gas zu liefern, interne Dokumente beweisen aber nun, dass sie selbst nicht daran geglaubt haben. Auch die Erzählung eines „rein privatwirtschaftlichen“ Unterfangens wirkt nun wie geheuchelt, denn es wurde über Jahre hinweg von deutschen